Multistakeholder-Dialog Rajasthan 2025
Gemeinsam für bessere Arbeitsplätze in der Sandstein-Lieferkette
Im September 2025 nahm Brachot an einem Multistakeholder-Dialog in Rajasthan, Indien, teil. Diese Reise war Teil eines Projekts mit mehreren TruStone-Mitgliedern. Neben ihrem Einsatz innerhalb der TruStone-Initiative bauen sie in ihrer eigenen Lieferkette ein ergänzendes Projekt auf, unterstützt vom niederländischen RVO.
Mehrere Sandsteinproduzenten in der Lieferkette von Brachot — Steinbrüche, Fabriken und Pflastersteinbetriebe — öffneten ihre Standorte, um zu zeigen, welche Maßnahmen sie in den vergangenen Jahren zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen umgesetzt haben. Gemeinsam mit einem weiteren Importeur, der niederländischen NGO Arisa und der lokalen NGO Manjari besuchten wir diese Standorte, um die erzielten Fortschritte vor Ort zu sehen.
Bei den verschiedenen Lieferanten in Rajasthan wurden im Rahmen dieses RVO-Projekts Risikoanalysen durchgeführt. Auf dieser Grundlage formulierten die beteiligten Parteien in einem offenen Dialog eine Reihe von Maßnahmen, die anschließend auch umgesetzt wurden. Dazu gehörten sowohl administrative Schritte (Entwicklung von Richtlinien, Bereitstellung von Sozialleistungen für Arbeiter, Einrichtung von Beschwerdekomitees) als auch praktische Verbesserungen (Bereitstellung zusätzlicher persönlicher Schutzausrüstung, Anpassung von Arbeitsabläufen).
Darüber hinaus wurden verschiedene Schulungen für das Management und die Arbeiter organisiert, unter anderem zu nachhaltigem Wirtschaften sowie Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz.



Positive Schritte nach vorn
Die Themen des Multistakeholder-Dialogs betrafen hauptsächlich die persönliche Sicherheit der Arbeiter, die allgemeine Gesundheit im Unternehmen und die Stärkung der sozialen Rechte der Beschäftigten. Um dies zu erreichen, lag der Schwerpunkt vor allem auf der Sensibilisierung der Unternehmensleitung, des Managements und der Arbeiter für diese Bedürfnisse. Vor Ort zeigte sich, dass die Produzenten bereits viele Schritte in die richtige Richtung unternommen hatten.

Einer der Produzenten hatte bereits Maßnahmen ergriffen, um mehrere Arbeitnehmerausschüsse einzurichten, damit die Beschäftigten eine Stimme erhalten, om Beschwerden vorzubringen. In den Fabriken handelt es sich um einen Beschwerdeausschuss, in dem sich Management und Arbeiter alle zwei Monate treffen, um Beschwerden zu besprechen und Lösungen zu finden. Alle Sitzungen werden dokumentiert, und die Mitglieder dieses Ausschusses werden demokratisch gewählt und sind in der Fabrik sichtbar ausgehängt.
Im Steinbruch wurden drei Ausschüsse eingerichtet — ein Beschwerdeausschuss, ein Sicherheitsausschuss und ein Ausschuss für Unterbringung — jeweils bestehend aus demokratisch gewählten Vertretern von Arbeitern und Management. Diese Ausschüsse treffen sich regelmäßig, um verschiedene Themen zu besprechen und anzugehen. Während unseres Besuchs nahmen wir an mehreren dieser Sitzungen teil.
Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Cobble Yards
Besondere Aufmerksamkeit galt den handwerklichen Produktionsstätten („Cobble Yards“), in denen Sandsteinkopfsteine vollständig von Hand hergestellt werden. Diese Cobble Yards stehen im Mittelpunkt der nächsten Projektphase. Angesichts der anspruchsvollen Arbeitsbedingungen spielt die Bereitstellung persönlicher Schutzausrüstung eine wichtige Rolle: Handschuhe, Sicherheitsschuhe, mobile Schattenplätze … in Kombination mit Schulungen und Sensibilisierung der Arbeiter sowie der Ernennung einer zertifizierten Ersthelferperson pro Cobble Yard (mehrere Schulungen sind geplant). Außerdem wird auf notwendige Infrastruktur wie Sanitäranlagen und Trinkwasser geachtet.

Zum Schluss besuchten wir auch die lokale NGO Manjari, die in der Gemeinde Budhpura ein Gemeinschaftszentrum eingerichtet hat. Dieses Zentrum, das aus dem No Child Left Behind-Projekt hervorgegangen ist, an dem Brachot gemeinsam mit der internationalen NGO Arisa aktiv beteiligt war, bietet unter anderem einen Klassenraum und eine Bibliothek, in denen Kinder (online) Unterricht erhalten können. Außerdem hat Manjari einen separaten Raum eingerichtet, in dem kostenlose medizinische Untersuchungen für die Gemeinschaft angeboten werden. Ein Arzt wird wöchentlich vorbeikommen, um Gesundheitskontrollen durchzuführen.
Nächste Schritte für nachhaltigen Fortschritt
Am Ende der Reise wurde der gesamte Verlauf bewertet und eine Einschätzung der möglichen nächsten Schritte vorgenommen. Ziel ist es, weiterhin regelmäßig Schulungen für Unternehmensleitung und Arbeiter anzubieten, die Arbeitsbedingungen in den handwerklichen Produktionsstätten („Cobble Yards“) weiter zu verbessern und die sozialen Sicherungsmechanismen bei den Produzenten auszubauen. Die lokalen Lieferanten standen den Verbesserungen sehr positiv gegenüber, erkannten ihren Mehrwert klar und setzen den Verbesserungsprozess motiviert fort.
Der Besuch in Rajasthan zeigte eindrucksvoll, wie die Zusammenarbeit verschiedener Interessengruppen und Partner in der Produktionskette zu konkreten Ergebnissen führen kann. Die gemeinsamen Anstrengungen tragen Früchte, dennoch behalten wir die angemessenen Arbeitsbedingungen bei den Produzenten unserer Sandsteinpflastersteine weiterhin im Blick.

TruStone ist eine gemeinsame Initiative der flämischen und niederländischen Natursteinindustrie, der flämischen und niederländischen Regierung, von Nichtregierungsorganisationen und Gewerkschaften, die sich für den verantwortungsvollen Umgang mit Naturstein in der Produktion und beim Einkauf einsetzen. Die Mitglieder dieses Bündnisses verpflichten sich zu verantwortungsvollen Geschäftspraktiken mit Respekt für Mensch und Natur.